Ashtanga (Vinyasa) Yoga
Hatha Yoga in seiner ältesten und wirksamsten Form.
aṣṭau (Sanskrit: die Zahl “8”) aṅga (Sanskrit: “Stufe”) Yoga (Sanskrit: “Anschirren, Geschirr”, “Gespann”, “Verbindung”) aṣṭāṅgayoga ist ein achtstufiges System: eine philosophische Lehre, um die intuitive Wahrnehmung zu schulen. Es beinhaltet körperliche und geistige Übungstechniken. Mittels dieser ist es uns möglich, einen einpünktigen Geist in einem gesunden und stabilen Körper wohnen zu lassen.
Methoden
Körperübungen-Atmung-Konzentration-Meditation:
Durch die Ausführung von dynamischen und kraftvollen Körperhaltungen (āsana-s) in festgelegter Reihenfolge und in Kombination mit gleichmäßiger, rauschender Atemtechnik (ujjayī), energetischen Muskelkontraktionen im Bauch- und Beckenbereich (bandha-s) und festgelegten Blickpunkten für die Augen (dṛṣṭi) entsteht Meditation in Bewegung.
Wirkung
Ashtanga Yoga wirkt auf mehreren Ebenen:
- Die festgelegte Bewegungsabfolge von atemsynchronen Körperübungen gleicht im Alltag entstandene körperliche Fehlhaltungen und ungünstige Belastungen aus und fördert die innere Aufmerksamkeit
- Die korrekte Ausrichtung der Gelenke maximiert die Körperwahrnehmung
- Flexibilität, Kraft und Dehnung werden durch āsana-s gleichwertig trainiert
- Muskeln, Gelenke und Sehnen werden in ihrer optimalen Funktion gestärkt
- Die inneren Organe werden “massiert” und die Verdauung wird angeregt
- Die Atemkapazität wird erweitert
- Koordination und Gleichgewicht werden geübt
- Ashtanga Yoga ist Stressreduktion: es schult Konzentration und die Fokussierung des Geistes
- Erhöht das Energielevel
- Wirkt stressreduzierend, da der Geist durch die aufmerksame Körper- und Atemarbeit wach und klar wird.
Unterricht
Ashtanga Yoga hat mehrere, aufeinander aufbauende Übungsabfolgen, die in der Reihenfolge präzise festgelegt sind: Jede Position ist eine Vorbereitung auf die Nächste. Schritt für Schritt führt der Lehrer den Schüler durch die Abfolge und ergänzt den Unterricht durch das Erläutern der Philosophie, Atemtechniken, sowie Konzentrations- und Meditationstechniken, um das gesamte Potential dieses ganzheitlichen Systems zu erfassen. Es wird genau auf die genaue Ausrichtung der Gelenke (alignement) geachtet, um den Halteapparat in seiner optimalen Funktion zu unterstützen. Individuelle Hilfestellungen (adjuments) werden gegeben, um jedem Individuum angemessen eine gesundheitsfördernde Praxis zu ermöglichen.
Schritt für Schritt
Die Praxis ist für alle Menschen jeglicher Kondition geeignet. Sie sieht es vor, langsam und stetig für jedem Individuum angemessen strukturiert aufgebaut zu werden. Nur so kann sie gesundheitsfördernd wirken.
Über die Geschichte
Das System des Ashtanga Yoga ist wahrscheinlich Jahrtausende alt, es würde früher traditionell mündlich überliefert. Eine einzige, verloren geglaubte Schrift, verfasst auf bereits zerfallenen Palmblättern, in der die mündlichen Überlieferungen festgehalten waren, schien jedoch existiert zu haben: Die “Yoga Korunta”. Das einzige Dokument, in dem eine genaue Aufreihung von āsana-s und detaillierten Erklärungen zu vinyāsa- s (atemsynchronen Bewegungen) aufgeführt waren und die den philosophischen Zusammenhang zu den yoga- sūtrāṇi von Mahaṛṣi Patañjali erläuterte. Schätzungsweise im 17. Jahrhundert von dem Gelehrten ṛṣi Vamana verfasst und Anfang des vorherigen Jahrhunderts von dem Gelehrten T.Kṛṣṇamācārya (1888 – 1989) in der Bibliothek von Kolkata wiederentdeckt. Sri K. Patthabi Jois (1915 – 2009) war ca. 25 Jahre lang direkter Schüler von T.Kṛṣṇamācārya und gilt als Hauptvertreter dieser Lehre, die bis heute traditionell im “kpjayri” Mysore, Indien, gelehrt wird.